E-Book: Performanz und Identität in Rio de Janeiro

Parade der Sambaschule Império Serrano im Sambódromo während des Karnevals 2007 in Rio de Janeiro.

Die schöne “Performance” der “ala das baianas”.

Rio de Janeiro war schon immer eine Einladung zur Faszination. Diese Mischung aus üppiger
Naturschönheit, Stränden und Bergen sowie eindringlicher und sinnlicher Musik ist zu seinem
Markenzeichen geworden.

Die Rio-Gesellschaft ist aber eine sozial tief gespaltene Gesellschaft. Dies ist auf die
gewalttätige koloniale Vergangenheit zurückzuführen und darauf, dass selbst mit der
Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1888 kein Versuch unternommen wurde, die afrikanische
Bevölkerung, die sich im Hafengebiet von RJ niederließ, zu integrieren.

Der Karneval ist der Moment, in dem sich die Gesellschaft Rios bei Paraden der
Sambaschulen trifft. Sambaschulen spielen in Rios beliebten Vierteln eine wichtige Rolle als
Begegnungszentrum und Verbreiter des Samba.

Bis in die sechziger Jahre verfügten Sambaschulen über einen eigenen handwerklichen
Herstellungsprozess, der die gesamte Produktion der Parade umfasste, einschließlich der
Auswahl der Samba-Enredo, der Herstellung von Festwagen und Kostümen.

Ab den siebziger Jahren wurden Samba-Schulparaden zu einer Marke für die Stadt Rio de
Janeiro und auch für Brasilien. Der Wendepunkt hin zur Kommerzialisierung war die
Eröffnung des Sambódromo im Jahr 1984.

Der Funk-Tanz geht mit Rios Performativität weiter

Da Samba-Schulen, vor allem die wohlhabenderen, sich auf Fernsehparaden konzentrierten,
begann die Vorstadtbevölkerung Funk zu schätzen, einen Musikstil, der in den 1970er-Jahren
aus den Vereinigten Staaten kam, mit brasilianischen Künstlern, die dort wohnten. Carioca-
Funk wurde entwickelt, mit portugiesischen Texten, die die Realität der Favelas darstellen.

Mit den Funk-Tänzen kam die junge Vorstadtbevölkerung wieder auf ihre Kosten, denn diese
Tänze werden auf viel einfachere Weise organisiert, im Vergleich zu den Samba-
Schulparaden, bei denen für die Parade eine Reihe von Vorbereitugsschritten erforderlich
sind, insbesondere bei den reichen Sambaschulen, die im Sambodrom auftreten.

Das sind die Ausgangspunkte von „Performance and Identity, from Samba to Funk Carioca“.
Ich analysiere, wie prägend die Performances „Desfiles das Escolas de Samba“ und „Baile
Funk“
in einer sozial und nach Ethnien gespaltenen Gesellschaft sind.

Der Originaltext wurde zwischen 2008 und 2009 verfasst. Es handelte sich um meine
Dissertation, die ich an der Universität Wien am Institut für Medienwissenschaften
verteidigte.

Das Thema bleibt aktuell, aber ich habe zwei zusätzliche Kapitel geschrieben, die für das Jahr
2023 kontextualisiert sind. Insbesondere im Kontext des Digitalisierungsprozesses, der durch
die Covid19-Pandemie und die Genderdebatten verschärft wurde.

Zum Kauf klicken Sie bitte einfach auf den untenstehenden Link.

Wenn Sie Portugiesisch sprechen, lesen Sie unbedingt den neuesten Beitrag im Blog „Vida Europa“